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Immer wieder sagen Menschen zu mir „Du bist so stark, ich beneide dich“.
Erstmal Danke dafür.

Doch das war ich nicht immer. Wäre mir vor sieben, acht Jahren passiert, was ich 2021 alles erlebt habe, hätte ich vermutlich das Handtuch geworfen und wäre im übertragenen Sinn „schreiend davon gelaufen“. Im Sommer 2017 jedoch ist mir erstmals die Ausbildung zur Mentaltrainerin untergekommen und ich habe begonnen, mich mehr damit auseinanderzusetzen. Im Juli 2018 war es dann schließlich möglich, damit zu beginnen.

 

Und das hat mein Leben definitiv positiv beeinflusst. Ich habe mich in meine Mitte vorgearbeitet. Der Weg dorthin war und ist nicht einfach, gerade oder sonst irgendwie super leiwand. Wir leben in einer Zeit, wo der Fokus vornehmlich darauf liegt, was wir nicht können. Das, was wir können, wird nicht geschätzt oder in den Hintergrund gedrängt. Es gab viel für mich zu lernen. Jeder und jede von uns kann sofort Dinge aufzählen, die er und sie nicht gut kann. Aber wie viele Sachen fallen uns auf Anhieb ein, die wir gut können?

Von klein auf bekommen wir Glaubenssätze aufs Aug gedrückt, die uns ein Leben lang begleiten. Da sind gute und schlechte dabei. Gern rutscht einem ein „Ich bin zu blöd dafür“ raus, doch wie oft sagt man sich aus tiefster Überzeugung und voller Ernst „Ich bin gut so wie ich bin“.

Erst durch die vielen Methoden und das Ausprobieren selbiger in der Ausbildung habe ich meinen Weg aus der Negativspirale gefunden. Ich war vergangenheitsorientiert, fand vieles Sch****, habe aber nichts geändert. Erst in den letzten Jahren habe ich mich Richtung Zukunft orientiert. Denn die Vergangenheit kann ich nicht ändern. Ich lebe in der Gegenwart und beeinfluße damit meine Zukunft. Das heißt nicht, dass ich die Vergangenheit vergesse. Ich schwelge gerne in Erinnerungen, rede mit Freunden, wie es damals war. Trotzdem ist mein Blick nach vorne gerichtet.

Ja, ich habe noch immer meine berühmt-berüchtigten Temperamentsanfälle. Wäre ja sonst fad. Doch wenn ich mal an einem Tag wieder an mir zweifle, halte ich mir vor Augen, was ich schon erreicht habe und auch, was meine Mitmenschen an mir schätzen. Sowohl in der Ausbildung als auch in einem unserer letzten Teammeetings haben wir die Übung „ich mag dich, weil…“ gemacht. Jeder hat einen Zettel am Rücken und jeder schreibt jedem etwas positives drauf. Macht erstens sehr viel Spaß, zweitens muss man sich wirklich mit dem Menschen hinter dem Zettel beschäftigen und drittens nimmt man selbst ganz viel Wertschätzung mit. Ich hüte diese zwei Zettel, mein Licht in dünkleren Zeiten.

Mittlerweile weiß ich, was ich gut kann und das mach ich gern. Dinge, die mich belasten, Menschen, die mich runterziehen, halte ich von mir fern, so gut es geht. Nicht immer lässt sich das vermeiden, so realistisch muss man sein. Wenn man selbst eine positive Ausstrahlung wählt und hat, ist man für negative Menschen nicht mehr so interessant.

Negative Menschen haben für jede Lösung ein Problem. Sie hängen lieber in der Vergangenheit herum, motzen über andere, finden alles furchtbar und schrecklich. Murphy’s Gesetz lässt grüßen. So war ich mal und will ich nicht mehr sein. Ja, manchmal lästere ich auch, lasse mich von anderen anstecken. Doch recht rasch erledigt sich das für mich wieder. Keinen Bock rauf, ich mag lieber Freude am Leben haben. Nicht mein Zirkus, nicht meine Affen.

Diese Energie und positive Einstellung macht mich stark. Meine Schwächen sind mir ziemlich egal.

Stark sein, im hier und jetzt sein und nach vorne schauen kann man lernen. Es geht nicht von heute auf morgen. Es wird manchmal innerlich weh tun, sich damit auseinanderzusetzen, warum so ist, wie man gerade ist. Doch genau das ist notwendig, um die Richtung zu ändern. Nur wenn man selbst weiß, wo es herkommt, kann man damit abschließen und für sich neu beginnen. Ohne davonlaufen. Wir können nämlich nur uns ändern, nicht die anderen.